An der Seele berührt

HUBERTUSMESSE
Jäger gedenken ihres Patrons

Die Wald- und Jagdhörner der Jagdhornbläsergemeinschaft Wiesbaden leitet die Hubertus-Messe ein. Bereits zum 36. Mal waren Natur- und Jagdfreunde zum ökumenischen Gottesdienst in die Reithalle an der Fasanerie eingeladen. An der Spitze von Fackelträgern, Reitern und Hundeführern zogen die Pfarrer Istvan Imre und Peter Wagner zwischen dem Signal "Sammeln der Jäger" und einem symbolischen Glockengeläut ein. In der Messe soll an den Schutzpatron der Jäger erinnert werden. Der Legende nach ist dem Jäger Hubertus ein mächtiger Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen erschienen. Diese Begegnung hat ihn von seinem einst wilden und hochmütigen zu einem frommen Leben bekehrt. Den Jägern und Förstern gilt er als Vorbote für die zeitgemäße Jagd, die vor allem der Sicherung des Bestandes dient.

"Die Jagd dient zum Erhalt der Natur und des Wildes", betonte Jagdclub-Hubertus-Vorsitzender Manfred Zerbe. "Die Verminderung des Wildbestandes durch zunehmende Zerstörung der Lebensräume ist traurige Realität", bedauerte er die fortschreitende Entfremdung der Bürger von der Natur.

"Die Öffnung der Jägerschaft in die Gesellschaft kann dieser Entwicklung entgegenwirken", sagte Andrea Wahl, Vorsitzende der Jägervereinigung Diana. Nur so könnten die Menschen erkennen, dass die zeitgemäße Jagd Fachwissen und Professionalität im Umgang mit der Natur bedeute und dem Erhalt der Ökosysteme diene. "Tradition ist nicht das Bewachen der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers", betonte Andrea Wahl das geistige Vermächtnis des heiligen Hubertus.

Dass die moderne Jagd nicht Privileg und Zeitvertreib ist, sondern einen Sinn habe, betonte Pfarrer Istvan Imrt. Die Jäger müssten "an der Seele berührt" jagen. Die Tradition des St. Hubertus sei keine musikalische Veranstaltung der Heldenverehrung, sondern eine Geschichte über eine von Gott gerettete und berührte Seele. "Das Entscheidende ist, dass wir die anderen Lebewesen als Teil der Schöpfung anerkennen", so Imre.
äger gedenken ihres Patrons

Nach Absturz beim Jagen lebensbedrohlich verletzt

Belgischer Jagdgast abgestürzt

Ein belgischer Jagdgast wurde am Dienstag bei einem 70-Meter-Absturz im Bereich der „Lacken" in Neustift schwerst verletzt.

Neustift i. St. - Am Dienstag führte ein beeideteter Aufsichtsjäger einen belgischen Jagdgast in den Bereich der "Lacken" in Neustift, um einen Gamsbock zu schießen.

Der 35-jährige belgische Jäger hatte einen Gamsbock nur angeschossen.

Daraufhin stieg der Aufsichtsjäger auf, um das Tier aufzuspüren und zu erlegen. Als er zurückkam, fand er den Belgier schwer verletzt in einer Felsrinne.

Der 35-Jährige musste mit einem lebensbedrohlichen Schädel-Hirn-Trauma in die Klinik geflogen werden.

Wegen Windrädern im Revier Jagdpacht-Minderung gefordert

Der Jagdvorstand der Jagdgenossenschaft Rüddingshausen/Wermertshausen hat zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, weil Jagdpächterin Caren Löchel einen neuen Vorstoß zur Minderung der jährlichen Jagdpacht unternommen hat. Ihr geht es um die Beeinträchtigungen bei der Jagd, seit die vier Windräder auf dem Läushübel in Rüddingshausen stehen.

Löchel sagt, dass man bei der Jagd nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren nutzt und durch die Lärmbelästigung, die von den Windrädern ausgeht, man das Wild nicht mehr hören kann. Außerdem sprach Löchel von Kopfschmerzen durch die Geräusche. Die Jagdpächterin forderte zunächst, den Pachtpreis um 250 Euro pro Windkraftanlage zu senken, das wären zu dem Zeitpunkt 1000 Euro gewesen. Ihr Antrag wurde vom Jagdvorstand abgelehnt. Für die neu einberufene Mitgliederversammlung beantragte die Jagdpächterin nun, die jährliche Jagdpacht um 100 Euro pro Windrad zu mindern.

Jagdvorsteher Walter Scheerer erläuterte, dass sogar mit dem Betreiber der Windkraftanlagen ("Iberdrola") gesprochen wurde.

Die Jagdgenossen machen sich bei diesen Forderungen der Jagdpächterin über weitere Tatsachen Gedanken: In der Gemeinde Ebsdorfergrund wird eine Biogasanlage geplant. Das bedeutet, dass bestimmte "Energiepflanzen" wie beispielsweise Mais mit Gülle vergoren werden. Und dazu müssen weite Flächen mit Monokulturen entstehen. Wildschäden werden durch diese Monokulturen vermehrt vorkommen, jedoch gibt es laut Scheerer in Bereich seiner Jagdgenossenschaft eine jährliche Begrenzung der Wildschadenspauschale von 2500 Euro. Sind die Schäden durch das Wild höher, muss die Jagdgenossenschaft dafür aufkommen. Reicht deren Geld nicht, muss laut Gesetz per Umlage unter den Mitgliedern die Summe aufgebracht werden - und Mitglied ist, wer bejagbare Fläche sein Eigentum nennt.

quelle: http://www.giessener-anzeiger.de


Daher will der Jagdvorstand nicht allein entscheiden, die Jagdpacht eventuell zu kürzen. Das sollen die Mitglieder entscheiden, schließlich könnte es um ihr Geld gehen.

Die Jagdpächterin weist darauf hin, dass sie auch bei einer erneuten Ablehnung ihres Antrages die Verpflichtungen aus dem Jagdpachtvertrag erfüllen wird. Jedoch sagt sie auch, dass zwei Mitjäger dann nicht mehr zur Verfügung stehen wollen. Bedenkt man, dass in anderen Kommunen die Jagdpächter schon per Internet gesucht werden, kann man davon ausgehen, dass die Entscheidung der Mitgliederversammlung nicht ganz einfach fallen wird.

Wilderer in Hausheim

Im Jagdrevier Hausheim bei Berg fallen in den Nachtstunden immer wieder Gewehrschüsse. Von den in Frage kommenden Jägern wurden zu den betreffenden Zeitpunkten jedoch keine Schüsse abgegeben. Der Revierinhaber geht daher von Jagdwilderei aus. Wer Hinweise geben kann, soll sich mit der Polizeiinspektion Neumarkt in Verbindung setzen.

Der Revierinhaber setzt für Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter führen, 500 Euro Belohnung aus.

Autobahn A 7 wegen Elch-Jagd gesperrt ELCH wandert durch Niedersachsen

Der in der vergangenen Woche von Hessen nach Südniedersachsen gewanderte Elch ist am Montag an der Nord-Süd-Autobahn A 7 aufgetaucht. Auf der Suche nach dem Tier hat die Polizei am Montagabend die Nord-Süd-Autobahn A 7 in beiden Richtungen voll gesperrt.

Wie die Polizei berichtete, sollte ein Tierarzt den Elchbullen mit einem Gewehr betäuben. Dies sei notwendig, weil das Tier eine Gefahr für den Verkehr insbesondere auf der Autobahn bedeute.

Der Elch war am Vormittag mehrmals in der Nähe der A 7 gesehen worden. Augenzeugen berichteten von einer regelrechten "Elch-Safari". Zahlreiche Schaulustige hätten im Dickicht und auf den Wegen nach dem Tier Ausschau gehalten.

In der vergangenen Woche war der auf zwei Jahre geschätzte Elch erstmals in Niedersachsen beobachtet worden, nachdem er zuvor durch Thüringen und Hessen gezogen war. Nach Ansicht von Experten stammt das Tier ursprünglich aus Polen oder Tschechien. Es könnte auf der Suche nach einer Paarungspartnerin sein.

Was mit dem narkotisierten Elch passieren soll, war am Montagabend zunächst unklar. Nach ersten Meldungen sollte er in einen Tierpark gebracht werden. Eine Polizeisprecherin sagte jedoch, das Tier werde "wohl in einem Waldgebiet weit weg von der Autobahn freigelassen". Nach dem Bundesjagdgesetz gilt für Elche zudem eine ganzjährige Schonzeit.

Quelle: DPA

Jagdrevier ohne Jäger

Bezirksrat Winterthur heisst Rekurs gegen Pachtvergabe gut

Noch ist unklar, wer künftig im Winterthurer Beerenberg jagen wird. Die Stadt hat einen Bock geschossen, weil sie den bisherigen Pächtern zu Vorwürfen aus bäuerlichen Kreisen nicht ausreichend rechtliches Gehör gewährte. Das Pachtverfahren wird Am 5. März 2009 hatte die Stadt Winterthur ihre 5 Jagdreviere neu versteigert. Nicht überall kamen die bisherigen Pächter zum Zug. Im Revier Beerenberg erhielt eine neue Pächterschaft den Zuschlag, zumindest vorläufig. Jetzt muss die Stadt auf ihren Entscheid zurückkommen; der Bezirksrat hat laut Mitteilung vom Mittwoch einen Rekurs der unterlegenen bisherigen Jagdgesellschaft gutgeheissen.neu aufgerollt.


Vor der Neuverpachtung haben sich Bauern aus der näheren Umgebung mit einem Brief an die Stadt gewandt. Sie beklagen sich darin über eine Häufung von Wildschäden in ihren Kulturen. Bei der alteingesessenen Jagdgesellschaft Beerenberg geht man davon aus, das dieses Schreiben bei der Pachtvergabe eine massgebliche Rolle gespielt hat. Obmann Urs Schweizer legte deshalb beim Bezirksrat Rekurs ein und machte darin geltend, er habe zu den Vorwürfen gegen seine Jagdgesellschaft nicht ausreichend Stellung nehmen können. Laut Stadträtin Verena Gick wurde die Jagdgesellschaft vor der Vergabe der Pacht mündlich über die Vorwürfe der Landwirte informiert; eine schriftliche Reaktion der Jäger sei dann auch in den stadträtlichen Entscheid eingeflossen.

Für den Bezirksrat genügt dieses Vorgehen nicht, weil die Eingabe der Bauern der angegriffenen Partei nicht schriftlich vorgelegt wurde. Das rechtliche Gehör der Gesellschaft sei verletzt worden, schreibt der Bezirksrat. Deshalb hat er den Entscheid zugunsten der neuen Jagdgesellschaft aufgehoben und die Sache zur Neubeurteilung an den Stadtrat zurückgewiesen. Dieser muss die Jagdgesellschaft einladen, in voller Kenntnis des Schreibens erneut Stellung zu nehmen.

Zu inhaltlichen Fragen hat der Winterthurer Bezirksrat nicht Stellung genommen. Wie sein Präsident Meinrad Schwarz dazu sagte, fällt die Wahl des Pächters in die Gemeindeautonomie, ausserdem bestehe hier ein grösserer Ermessensspielraum. Eine erneute Ausschreibung des Jagdreviers ist nicht erforderlich, die Verpächterin muss sich zwischen den beiden Interessenten aus der ersten Runde entscheiden. Die Verpachtung der vier anderen Winterthurer Jagdreviere – Eschenberg, Lindberg, Mörsburg und Hegiberg – ist mittlerweile abgeschlossen. Bis für den Beerenberg ein neuer Vertrag unterzeichnet ist, werden die jagdlichen Aufgaben im Revier von der bisherigen Gesellschaft wahrgenommen.

Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/jagdrevier_ohne_jaeger_1.3582308.html

Kreisjägervereinigung weist auf schwierige Rahmenbedingungen für die Revierinhaber hin

Schäden durch Wildschweine vergraulen immer mehr Jagdpächter im Gmünder Raum, und die Jagd auf die „Schwarzkittel“ wird immer schwieriger. Das Ministerium lobt deshalb besonders den Einsatz der Jägerschaft.
Von Werner Rupp


OSTALBKREIS. Die Jäger in Baden-Württemberg erbringen ehrenamtlich große Leistungen, um die zunehmende Schwarzwildpopulation einzudämmen. Dies bestätigte auch der Jagdreferent des Ministeriums für Ernährung und ländlicher Raum, Ministerialrat Helge v. Gilsa, gegenüber der Öffentlichkeit und sprach den Jägern seinen ausdrücklichen Dank für ihre Anstrengungen aus.
Die Kreisjägervereinigung Schwäbisch Gmünd weist darauf hin, dass Jagdreviere zunehmend schwieriger zu verpachten sind. Dies liegt daran, dass infolge der gestiegenen Schwarzwildbestände und der Veränderungen in der Landwirtschaft – vor allem mehr und größere Maisfelder- die Wildschadensforderungen der Landwirte Ausmaße angenommen haben, die oft von keinem Privatmann als Jagdpächter noch zu tragen sind. Die Jäger sind Leute aus allen Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen, die aus Idealismus und Liebe zur Natur die Jagd (eigentlich eine staatliche Aufgabe) ehrenamtlich ausüben. Neben der Jagdpacht, der Jagdsteuer und freiwilligen Aufwendungen für Biotopschutzmaßnahmen müssen Jäger auch tief in die Tasche greifen, wenn Wildschweine ein Maisfeld verwüstet oder Rehe frisch gepflanzte Eichen abgefressen haben.
Außerdem werde die Jagdausübung durch zunehmenden Erholungsdruck der Bevölkerung rund um die Uhr immer mehr erschwert. Wenn mitten in der Nacht Jogger, Mountainbiker & Co. mit Stirnlampen durchs Unterholz brechen, hole sich der Jäger bestenfalls einen kalten Hintern, aber keine Jagdbeute, bedauert der Sprecher der Kreisjägervereinigung.
Viele Jäger sehen sich aus diesen Gründen nicht in der Lage, ihre Pachtverträge zu verlängern. Der Landesjagdverband fordert deshalb, die Last des Wildschadenersatzes auf mehrere Schultern zu verteilen. Wenn Jagdreviere nicht mehr verpachtet werden können, muss die Jagd dort auf Kosten der Jagdgenossenschaft (beteiligte Grundeigentümer) von angestellten Jägern ausgeübt werden.
Und was passiert, wenn zum Beispiel Wildschweine nicht mehr bejagt werden, hat man im Schweizer Stadtkern Genf erfahren, indem vor rund 20 Jahren die Jagd per Volksentscheid abgeschafft wurde. Nur wenig später musste die Behörde „Schädlingsbekämpfer“ engagieren, die seitdem rund 600 Wildschweine pro Jahr mit allen, zum Teil in Deutschland verbotenen, Mitteln töten. Von einer waidgerechten Jagdausübung kann hier nicht mehr gesprochen werden.

Ärger im Revier — 72-Jähriger saß mit Waffe im Baum

Grevesmühlen Mit immerhin 64 Jahren erfüllte sich Georg G. aus Schönberg seinen Traum von einem Jagdschein. Als einer der ältesten Schüler bestand er auf Anhieb das „Grüne Abitur“, wie der Lehrgang unter Waidmännern auch genannt wird. Heute, acht Jahre später, ist dieser Traum geplatzt. Das Jagdgewehr des inzwischen 72-Jährigen liegt in der Asservatenkammer der Staatsanwaltschaft, seinen Begehschein für das Revier ins Rupensdorf ist G. seit Anfang vergangenen Jahres los und in dieser Woche verurteilte das Grevesmühlener Amtsgericht den Rentner wegen Wilderei und Verstoß gegen das Waffengesetz zu einer Geldstrafe von 1800 Euro. Dass die Untere Jagdbehörde des Landkreises den Jagdschein demnächst einkassieren wird, ist mehr als wahrscheinlich. Und Georg G. stinksauer.

„Ich wollte doch bloß einen Heißluftballon beobachten“, erklärte er Richter Hinrich Dimpker im Zuge der Verhandlung. „Meine Waffe hatte ich nur dabei, weil ich sie reinigen wollte.“ Das klingt im ersten Moment logisch. „Aber dann erklären Sie mir bitte, warum sie von Schönberg, wo sie wohnen, mit einer geladenen Waffe zu sich in den Garten fahren?“, so Dimpker. Der Garten liegt zu allem Überfluss im Jagdrevier von Hans J. nahe Rupensdorf.

Der Schleswig-Holsteiner hat das Areal seit 1992 gepachtet und im Jahr 2000 Georg G. einen Begehschein ausgestellt. Als es jedoch zu Unstimmigkeiten zwischen beiden kam, J. wirft dem 72-Jährigen vor, dass er deutlich mehr Wild geschossen habe, als er angegeben hatte, verbot er ihm die Jagd — und zwar im März vergangenen Jahres. Ohne Begehschein hatte G. kein Jagdrevier mehr und damit auch keine Berechtigung, mit seiner Waffe durch die Gegend zu fahren. Das erlaubt Jägern nämlich nur den Transport vom heimischen Waffenschrank zum Revier beziehungsweise zum Schießplatz. Das Georg G. auf seinem Grundstück versteckt in den Bäumen einen Hochsitz („Den haben ich 1974 für die Kinder gebaut.“) mit Sicht auf das Revier von Hans J. errichtet hat, macht die Sache nicht besser.

Ein Jäger erkannte Georg G., als dieser am 11. Juni vergangenen Jahres mit seinem Gewehr auf dem Hochsitz saß und alarmierte sofort einen Jagdaufseher und den Pächter. Die stellten den 72-Jährigen schließlich auf dem Weg zu seinem Auto. Dabei stellten sie fest, dass Georg G. nicht nur verbotenerweise seine Waffe bei sich hatte, im Magazin steckten zudem noch drei Kugeln. Selbst wenn G. zu diesem Zeitpunkt noch einen Begehschein gehabt hätte — der Transport von Waffe und Munition hat laut Waffengesetz getrennt zu erfolgen. Zwar ist es ein offenes Geheimnis, dass sich längst nicht alle Jäger an diese Regelung halten, doch im Fall von Georg G. kümmerte sich anschließend die Polizei um die Sache.

„Ich glaube Ihnen kein Wort“, sagte Hinrich Dimpker. „Wer einen Ballon beobachten will, der setzt sich nicht mit einer scharfen Waffe in einem Baum.“ Der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Geldstrafe von 3000 Euro beantragte, folgte das Gericht letztlich nicht. „Die 60 Tagessätze in Höhe von 30 Euro werden Ihnen hoffentlich eine Lehre sein.“

Quelle: http://www.ostsee-zeitung.de/lokal

Maisernte: Für den Schaden des Bauern muss der Jäger bezahlen

RAUM EHINGEN - Das Wildschwein im noch nicht abgeernteten Maisfeld ist ein Albtraum für Landwirte und Jäger in gleichem Maße. Der Bauer hat den Schaden, und der Jäger muss ihn bezahlen. Da sich Landwirte auch als "Energiewirte" verstehen, haben die Jäger Sorge, dass sie für immer mehr Schäden aufkommen müssen.

Der Ehinger Jäger Alex Rothenbacher ist Pressesprecher der Kreisjägervereinigung. Bei der Kirbe in Ehingen hatte er einen Informationsstand mit einem Wildschwein aufgebaut. "Dieses Jahr hätten wir in unserem Jagdrevier in Granheim-Ost insgesamt 22 Maisäcker umzäunen müssen", erzählt der Ehinger. Er macht eine Rechnung auf: "Wir hätten 7,5 Kilometer Zaun mit 600 Pfosten gebraucht. Dazu noch die elek-tronische Ausrüstung wie Batterien und Ladegeräte. Das hätte rund 10 000 Euro gekostet. Und vor Wildschäden wären wir trotzdem nicht hundertprozentig geschützt gewesen."

Gegen solche Schäden können sich die Jagdpächter nicht versichern.

Rothenbacher und seine Jagdfreunde verstehen es aber, die Zahl der Wildsauen bei der Jagd - auch durch das Anlocken durch Fütterung --zu dezimieren. So verursachen sie bei der Futtersuche im Mais- und Getreidefeld keine großen Schäden. Hans Götz, Kreisobmann des Bauernverbands, rät den Jägern grundsätzlich, die Maisflächen in gefährdeten Bereichen einzuzäunen. "Der Mais ist bei den Sauen begehrt, wenn die Pflanzen jung sind und wenn sie kurz vor der Ernte stehen." Dass die Mais-anbaufläche in den vergangenen Jahren wesentlich größer geworden ist, wie verschiedentlich zu hören ist, bestreitet erJosef Kaifler, Leiter des Fachdiensts Landwirtschaft im Landratsamt des Alb-Donau-Kreises, bestätigt: "Im Jahr 1991 waren es noch 7800 Hektar, jetzt sind es 8400." Im langfris-tigen Vergleich allerdings hat die Maisanbau-Fläche gegenüber dem Jahr 1979 um 21 Prozent zugenommen.

Kreisjägermeister Winfried Eggert berichtet, dass die Jäger sich um eine Unterscheidung zwischen Futter- und Energiemais bemühen. Auf politischer Ebene wird darüber verhandelt, dass die Jäger künftig den Schaden an gewerblich genutztem Mais, also dem Mais für Biogas-Anlagen, nicht mehr begleichen müssen. "Wenn das Finanzamt diese beiden Nutzungen von Mais auseinanderhalten kann, dann kann"s auch der Bauer", sagt Eggert. Dass eine solche Vereinbarung in Bälde durchgesetzt werden kann, scheint allerdings zweifelhaft.

Sie raufen sich zusammen

Vorerst müssen sich die Jäger und die Bauern noch zusammenraufen. Die Landwirte sollten beim Säen einen Meter Abstand zu Wegen halten, sodass die Jäger ihre Zäune ziehen können. Und die Jäger räumen die Felder schon mal von liegen-gebliebenen Maiskolben nach der Ernte frei, um die Schweine davon abzuhalten, in der Wintersaat zu wühlen. Am gefährlichsten sind übrigens führungslose Rotten von Jungschweinen.

Quelle: http://www.szon.de/lokales/ehingen/ehingen/200909170156.html