Jagdrevier ohne Jäger

Bezirksrat Winterthur heisst Rekurs gegen Pachtvergabe gut

Noch ist unklar, wer künftig im Winterthurer Beerenberg jagen wird. Die Stadt hat einen Bock geschossen, weil sie den bisherigen Pächtern zu Vorwürfen aus bäuerlichen Kreisen nicht ausreichend rechtliches Gehör gewährte. Das Pachtverfahren wird Am 5. März 2009 hatte die Stadt Winterthur ihre 5 Jagdreviere neu versteigert. Nicht überall kamen die bisherigen Pächter zum Zug. Im Revier Beerenberg erhielt eine neue Pächterschaft den Zuschlag, zumindest vorläufig. Jetzt muss die Stadt auf ihren Entscheid zurückkommen; der Bezirksrat hat laut Mitteilung vom Mittwoch einen Rekurs der unterlegenen bisherigen Jagdgesellschaft gutgeheissen.neu aufgerollt.


Vor der Neuverpachtung haben sich Bauern aus der näheren Umgebung mit einem Brief an die Stadt gewandt. Sie beklagen sich darin über eine Häufung von Wildschäden in ihren Kulturen. Bei der alteingesessenen Jagdgesellschaft Beerenberg geht man davon aus, das dieses Schreiben bei der Pachtvergabe eine massgebliche Rolle gespielt hat. Obmann Urs Schweizer legte deshalb beim Bezirksrat Rekurs ein und machte darin geltend, er habe zu den Vorwürfen gegen seine Jagdgesellschaft nicht ausreichend Stellung nehmen können. Laut Stadträtin Verena Gick wurde die Jagdgesellschaft vor der Vergabe der Pacht mündlich über die Vorwürfe der Landwirte informiert; eine schriftliche Reaktion der Jäger sei dann auch in den stadträtlichen Entscheid eingeflossen.

Für den Bezirksrat genügt dieses Vorgehen nicht, weil die Eingabe der Bauern der angegriffenen Partei nicht schriftlich vorgelegt wurde. Das rechtliche Gehör der Gesellschaft sei verletzt worden, schreibt der Bezirksrat. Deshalb hat er den Entscheid zugunsten der neuen Jagdgesellschaft aufgehoben und die Sache zur Neubeurteilung an den Stadtrat zurückgewiesen. Dieser muss die Jagdgesellschaft einladen, in voller Kenntnis des Schreibens erneut Stellung zu nehmen.

Zu inhaltlichen Fragen hat der Winterthurer Bezirksrat nicht Stellung genommen. Wie sein Präsident Meinrad Schwarz dazu sagte, fällt die Wahl des Pächters in die Gemeindeautonomie, ausserdem bestehe hier ein grösserer Ermessensspielraum. Eine erneute Ausschreibung des Jagdreviers ist nicht erforderlich, die Verpächterin muss sich zwischen den beiden Interessenten aus der ersten Runde entscheiden. Die Verpachtung der vier anderen Winterthurer Jagdreviere – Eschenberg, Lindberg, Mörsburg und Hegiberg – ist mittlerweile abgeschlossen. Bis für den Beerenberg ein neuer Vertrag unterzeichnet ist, werden die jagdlichen Aufgaben im Revier von der bisherigen Gesellschaft wahrgenommen.

Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/jagdrevier_ohne_jaeger_1.3582308.html